Da wir als Sozialisten dafür eintreten, dass Österreich ein sozialistisches und antiimperialistisches Land wird, ist auch die internationale Solidarität mit sozialistischen und antiimperialistischen Staaten und Bewegungen für uns ein zentraler Grundsatz. Diese Solidarität ist dabei aber nicht selbstlos, sondern in unserem eigenen Interesse.

Täglich sind wir in unserer Gesellschaft der Hetze gegen sozialistische Länder wie China oder Kuba und gegen andere antiimperialistische Länder wie Russland oder Weißrussland ausgesetzt, und oftmals ist diese Hetze eine Vorbereitung zum Krieg, wie wir das in den Fällen von Jugoslawien, dem Irak oder Libyen gesehen haben. Auch gegen uns wird mehr und mehr gehetzt werden, je erfolgreicher wir sind und je mehr wir eine Bedrohung für den Imperialismus werden. In diesem Sinne sitzen wir mit den sozialistischen und antiimperialistischen Staaten und Bewegungen weltweit praktisch im selben Boot.

Gerade sozialistische Staaten sind aber nicht nur unsere Partner im Kampf gegen den globalen Imperialismus, sondern auch wichtige Vorbilder. Diese Staaten bauen eine Gesellschaft auf, wie wir sie uns wünschen, auch wenn wir natürlich allein auf Grund der nationalen Bedingungen einiges anders machen würden als die sozialistischen Staaten. Sozialistische Länder sind aber nun einmal grundsätzlich jenes Feld, auf dem sich unsere Werte und Ideen in der Praxis beweisen, und wo wir aus Erfolgen und Fehlern eines real existierenden Sozialismus lernen können. Dies ist auch ein wichtiger Grund dafür, warum sozialistische Staaten überhaupt permanent angegriffen und dämonisiert werden. Die Imperialisten haben große Angst davor, dass die in kapitalistischen Ländern lebenden Völker auf die Erfolge des Sozialismus aufmerksam werden, und dem Beispiel der sozialistischen Länder folgen.

Jene Leute, die sich selbst als Sozialisten begreifen, aber den sozialistischen Ländern ihre Solidarität verweigern, spielen somit den Imperialisten in die Hände. Wenn sich Marxisten unter dem Druck der antisozialistischen Hetze von sozialistischen Ländern abgrenzen, dann verzichten sie zugleich auf die Vorbilder und weisen sämtliche Erfolge des Sozialismus zurück. Manche Linke gehen sogar soweit sich selbst zum wandelnden, rechten Strohmann zu machen, und zu behaupten, dass die sozialistischen Länder gar nicht wirklich sozialistisch seien. In diesem Falle scheint dann der Kapitalismus tatsächlich alternativlos, und kann sich sogar die Erfolge des Sozialismus umhängen. Man sieht ja auch, dass Fürsprecher des Kapitalismus tatsächlich die Argumentation dieser unsolidarischen Linken übernehmen. So wird der Volksrepublik China bei den Erfolgen, die so offensichtlich sind, dass man sie gar nicht abstreiten kann, der Sozialismus abgesprochen. So lange es darum geht den Sozialismus zu dämonisieren sind China und Vietnam sozialistisch, aber sobald jeder ihre Erfolge sieht, ist das plötzlich „kein richtiger Sozialismus“.

Solidarität heißt dabei natürlich nicht, dass wir nicht solidarische Kritik an konkreten Erscheinungen oder Entwicklungen üben können. Eine solche Kritik ist aber daran zu erkennen, dass sie sich durch ein grundsätzliches Wohlwollen gegenüber dem jeweiligen Land und den Genossen dort auszeichnet. Das, was wir innerhalb der westlichen Linken oft als „Kritik“ an sozialistischen Ländern sehen, ist aber in Wirklichkeit meist eine Wiederholung von Gräuelmärchen über sozialistische Länder oder eine kolonial anmutende Besserwisserei, die vom Glauben geprägt ist, dass man besser wisse, was für die jeweiligen Länder gut ist, als unsere Genossen, die dort leben.

Wir sehen also, dass die Solidarität mit sozialistischen und antiimperialistischen Staaten und Bewegungen in unserem eigenen Interesse beim Kampf gegen Kapitalismus und Imperialismus ist. Ohne diese Solidarität würden wir sämtliche Beispiele aufgeben, die uns alternative Entwicklungswege für unsere eigene Gesellschaft aufzeigen, und uns somit objektiv zu Agenten jener Kräfte machen, die wir eigentlich bekämpfen wollen.