Heute vor 20 Jahren, am 25. Juli 2000 starb der österreichische Interbrigadist, Widerstandskämpfer und Kommunist Max Bair. Er ist nicht nur für seine Verdienste um Österreich, Spanien und die DDR bekannt, sondern auch als Protagonist einer literarischen Reportage namens „Die drei Kühe“ von Egon Erwin Kisch.

Der Genosse Bair wurde am 28. April 1917 in Steinach am Brenner geboren. Er wuchs als Ältester von drei Geschwistern in einem kleinen Weiler namens Puig auf. Trotz guter Schulleistungen konnte er nur zwei Jahre an der Schule absolvieren, da er am Hof seiner Eltern gebraucht wurde. Im Alter von 16 Jahren wurde er Vollwaise. Daraufhin arbeitete er als Holzknecht, bis er 1937 den verschuldeten Hof seiner Eltern übernehmen konnte. Er nahm aus finanziellen Gründen den Arbeiter Johann Winkler als Kostgänger bei sich auf, durch welchen er mit sozialistischem Gedankengut in Kontakt kam. Zuvor war er bereits Mitglied der austrofaschistischen „Ostmärkischen Sturmscharen“ gewesen.

Gemeinsam mit Winkler und zwei weiteren Genossen, beschloss er sich den Interbrigaden in Spanien anzuschließen. Um diese Reise für alle vier bezahlen zu können, verkaufte er seine drei Kühe. Zuerst fuhren sie mit einem Reiseticket für die Weltausstellung nach Paris, wo sie sich in einem Parteibüro als Freiwillige für die Interbrigaden meldeten. Nach wenigen Tagen wurden sie nach Spanien transferiert, wo sie nach kurzer Ausbildung Teil des Bataillons 12. Februar, des 4. Bataillons der 11. Internationalen Brigade wurden.

Während seines Einsatzes in der Schlacht von Brunete stieg Bair zum Unteroffizier auf, wenig später wurde er Sergeant. In Brunete traf er das erste Mal auf Egon Erwin Kisch. In Quinto wurde Bair im Zuge eines Patrouillenganges am 24.8.1937 durch einen Scharfschützen schwer verwundet. Während seines mehrmonatigen Aufenthalts in einem Lazarett in Benicasim schrieb Kisch Bairs Lebensgeschichte auf, und veröffentlichte sich im Frühjahr 1938 als Broschüre sowie als Artikel in der Moskauer Exilzeitschrift „Das Wort“. Da Benicasim im April 1938 von den Faschisten eingenommen wurde, wurde Bair, der im Zuge seines Spanienaufenthalts Mitglied der KPÖ geworden war, erst nach Katalonien, dann nach Frankreich evakuiert.

In Frankreich lebte Bair zuerst kurz von Spendengeldern für ehemalige Spanienkämpfer in Paris, fand jedoch bald eine Stelle als Melker im Département Corrèze. Im Frühjahr 1939 übersiedelte er schließlich in die UdSSR, wo er nach einem Kuraufenthalt eine Stelle in der Industrie, sowie eine militärisch-politische Grundausbildung für einen künftigen Einsatz als Partisane bekam. Im Oktober 1944 wurde er nach Slowenien geschickt, wo er Kommandant des 1. Österreichischen Freiheitsbataillons wurde. Da er jedoch kurz nach seiner Ankunft durch ein Attentat verwundet wurde, war er bis Kriegsende nicht im Kampf einsatzfähig.

Nach der Befreiung Tirols wurde er Landessekretär der KPÖ in Tirol, gab diesen Posten jedoch bald auf. 1947 verkaufte er seinen Hof und übersiedelte nach Wien, wo er seine Matura nachholte. Im April 1949 wurde er in Salzburg durch den US-Geheimdienst CIC festgenommen, und 11 Monate lang in einem Geheimgefängnis in Hallein gefangen gehalten, was eine Staatsaffäre auslöste, mit der sich selbst der Nationalrat befasste. Nachdem er im April 1950 freikam übersiedelte er im Sommer desselben Jahres mit seiner Frau Elisabeth Jäger (1924-2019) unter dem Namen „Martin Jäger“ in die DDR.

In der DDR studierte er zuerst in Forst Zinna Wirtschaft und zog Mitter der 1950er nach Berlin, wo er Mitarbeiter der Staatlichen Planungskommission wurde. Er stieg bis zum Abteilungsleiter des integrierten Rechenzentrums auf und wurde für seine Leistungen mit dem Vaterländischen Verdienstorden und dem Banner der Arbeit ausgezeichnet. 1977 wurde er pensioniert, und beteiligte sich fortan an zeithistorischen Arbeiten im Umfeld der KPÖ. Nachdem er 2000 in Berlin starb hielt das ehemalige Mitglied des ZK der SED Gerhard Schürer bei seinem Begräbnis eine Gedenkrede.

Kischs Reportage über Bair „Die drei Kühe“ wurde 1939 ins Englische und Russische übersetzt, wodurch seine Geschichte auch international Verbreitung fand. 1948 erschien sie auch im Globus-Verlag der KPÖ, in den 1950ern wurde sie auch ins Tschechische, Slowakische und Serbokroatische übersetzt. 2012 erschien eine kommentierte Neuauflage des Herausgebers Joachim Gatterer, welche ein Nachwort mit einer Gesamtbiografie Bairs sowie einer Darstellung der historischen Hintergründe und der literaturgeschichtlichen Bedeutung des Textes enthält.

In der Rubrik „Große Österreicher“ wollen wir Menschen vorstellen, die aus Österreich stammten, bzw. in Österreich wirkten, und auf die eine oder andere Art und Weise Großes vollbracht haben. Hiermit wollen wir dazu beitragen vorbildhafte Persönlichkeiten, welche unser Land hervorgebracht hat, in der Gesellschaft bekannter zu machen, und damit eine positive Identifikation der Bevölkerung, und insbesondere der Jugend mit ihrem Heimatland zu entwickeln und zu stärken. Zudem wollen wir damit die fortschrittliche Seite Österreichs hervorheben, um zu zeigen, dass unsere Geschichte deutlich mehr zu bieten hat als Kaiserkitsch und NS-Kollaborateure.