Heute vor 75 Jahren, 13. April 1945 um 14:00 Uhr verkündete die Rote Armee die erfolgreiche Befreiung Wiens. Unter Führung des Oberbefehlshabers der 3. Ukrainischen Front Marschalls Fjodor Iwanowitsch Tolbuchin (Bild) hatte die Befreiung unserer Hauptstadt am 6. April von Süden her begonnen.

In der Stadt selbst gab es einen militärischen Widerstand unter Führung von Major Carl Szokoll, der bereits beim Unternehmen Walküre Stauffenbergs Verbindungsmann in Wien war. Szokoll führte die Operation Radetzky an, welche das Ziel hatte die sowjetischen Truppen bei der Befreiung unserer Hauptstadt zu unterstützen. Der militärische Widerstand hatte bereits am 2. April mit der Führung der Roten Armee Kontakt aufgenommen und in Hochwolkersdorf Stärkemeldungen der Wehrmacht und des Widerstandes sowie Vorschläge das weitere Vorgehen an Marschall Tolbuchin übergeben. Die Operation Radetzky konnte nur teilweise durchgeführt werden, da sie verraten wurde. Die beteiligten Offiziere Major Karl Biedermann, Hauptmann Alfred Huth und Oberleutnant Rudolf Raschke wurden am 8. April durch die Nazis ermordet.

Während die Befreier nun über Favoriten und Simmering einrückten, war im Westen mit der Befreiung Tullns schon die Umschließung Wiens gelungen. Neben dem Süden Wiens, waren auch der Gürtel und der Donaukanal heftig umkämpft. In Wien brachen zahlreiche Feuer aus, so brannten neben dem Stephansdom das Parlament, das Burgtheater und der Naschmarkt. Inmitten der Kämpfe gelang es jemandem unerlaubt auf der Spitze des Stephansdoms eine weiße Fahne zu hissen.

Am 10. April sprengten die Nazis hinter sich alle Brücken über den Donaukanal und beschossen die Rote Armee von Leopoldstadt und der Brigittenau aus. In der Nacht von 11. auf 12. April gelang unseren Befreiern schließlich das Übersetzen über den Donaukanal damit bald die Befreiung Wiens. In den Abendstunden den 13. Aprils verstummte schließlich der Gefechtslärm.

Wer sich nähere Eindrücke von der Befreiung Wiens durch die Rote Armee machen will, dem können wir folgende Zusammenstellung historischer Filmaufnahmen der Roten Armee empfehlen: https://www.youtube.com/watch?v=re3pbp8Kh_4

Auf Grund der Corona-Krise wird es dieses Jahr wohl kein öffentliches Gedenken an dieses wichtige Ereignis geben, dennoch ist es wichtig daran zu erinnern. Die Befreiung Wiens beendete das dunkelste Kapitel in der Geschichte unserer Bundeshauptstadt. Dass dies durch ein sozialistisches Land vollbracht wurde, ist etwas, was uns die bürgerliche Führung Österreichs gerne vergessen lassen würde. Zwar erinnert das sowjetische Siegesdenkmal am Schwarzenbergplatz an unsere Befreier, ebenso wie zahlreiche Gräber am Zentralfriedhof an jene 38.661 Soldaten erinnern, die für unsere Freiheit ihr Leben gaben. Die Tolbuchinstraße wurde jedoch schon 1956, also sehr bald nach Abzug der Roten Armee in Laxenburger Straße umbenannt, die Brücke der Roten Armee in Reichsbrücke. So sieht Dankbarkeit unseren Befreiern gegenüber nicht aus.