Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin, wurde heute vor genau 150 Jahren, am 22. April 1870 in Simbirsk, dem heutigen Uljanowsk, geboren. Sein Vater war in den Adel aufgestiegener Schulinspektor. Seine Mutter war die Tochter eines Arztes und Gutsbesitzers.

Schon im Gymnasium beschäftige sich Lenin mit Marxismus. Durch seinen älteren Bruder Alexandr, der für seinen Versuch Zar Alexander III. zu töten 1887 hingerichtet wurde, kam er in den Kontakt mit revolutionären Strömungen.

1887-91 studierte er Jus in Kasan und Samara, beendete sein Studium mit einem ausgezeichneten Examen, und war anschließend als Rechtsanwalt in Samara tätig, bevor er 1893 nach Sankt Petersburg zog. Hier arbeitete er neben seiner Tätigkeit als Anwalt auch in der revolutionären Bewegung mit und nahm Kontakt zu führenden Sozialdemokraten auf. Bei einer Reise in die Schweiz 1895 kam er mit dem Marxisten Georgij Plechanow in Kontakt. Nachdem er nach Russland zurückgekehrt war, gründete er gemeinsam mit Julij Martow den „Kampfbund zur Befreiung der Arbeiterklasse“.

1897 wurde er auf Grund seiner politischen Tätigkeit für drei Jahre nach Sibirien verbannt, wo er seine spätere Frau Nadeschda Krupskaja kennenlernte. 1899 trat er der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (SDAPR) bei. Im selben Jahr verfasste er die Schrift „Die Entwicklung des Kapitalismus in Russland“.

Nach Ende seiner Verbannung ging Lenin (diesen Decknamen nahm er 1901 an) 1901 nach Westeuropa. Hier gründete er gemeinsam mit Plechanow und Martow die Zeitung Iskra (Der Funke), welche in München herausgebracht wurde. 1902 veröffentlichte er sein Werk „Was tun? Brennende Fragen unserer Bewegung“.

Am 2. Parteitag der SDAPR 1903 kam es zur Spaltung in die von Markow geführte Fraktion der Menschewiki (Minderheitler) und die von Lenin geführte Fraktion der Bolschewiki (Mehrheitler). Lenin organisierte fortan den Aufbau einer Partei neuen Typs.

Im Jahre 1905 kam es in Russland zu einer Revolution, weshalb Lenin kurz nach Russland zurückkehrte. Nachdem diese scheiterte ging es aber wieder nach Westeuropa. 1909 erschien sein Werk Materialismus und Empiriokritizismus.

1912 kam es zur kompletten Trennung zwischen Bolschewiki und Menschewiki in zwei Parteien. Die Bolschewiki unter Lenin gründeten zudem ihre eigene Zeitung namens Prawda (Wahrheit). Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs ging Lenin wieder in die Schweiz. 1916 erschien sein Werk „Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus“.

Nach der Februarrevolution 1917 reiste Lenin heimlich nach Russland. Gleich bei seiner Ankunft am Petrograder Bahnhof hielt er eine charismatische Rede. Wenig später veröffentlichte er seine Aprilthesen, die bei der Bevölkerung auf breites Interesse stießen. Mit den darin enthaltenen Forderungen nach Frieden, Brot und Land gewann er immer größere Teile der Bevölkerung. Nach dem gescheiterten Juliaufstand reiste er nach Finnland, wo er sein Werk „Staat und Revolution“ verfasste.

Am 25.10.1917 (nach julianischer Zeitrechnung, 8.November nach gregorianischer Zeitrechnung) brach mit dem Sturm aufs Winterpallais, wo die provisorische Regierung ihren Sitz hatte, die Oktoberrevolution aus. Die Regierung wurde durch die Revolutionäre verhaftet, und alle Schlüsselpositionen neu besetzt. Lenin wurde Vorsitzender im Rat der Volkskommissare des neuen Sowjetrusslands. Schon in der Nacht der Revolution löste Lenin das Hauptversprechen der Revolution