Lästerte man hierzulande noch vor einem Monat über die Volksrepublik China und ihren Umgang mit der Corona-Krise, sind wir nun selbst von Corona betroffen, und zwar um ein Vielfaches stärker als es China jemals war – Tendenz steigend. China hingegen hat es geschafft die Krise zu überwinden und die Neuinfektionen auf praktisch 0 zu reduzieren.

Was ist der Unterschied zwischen uns und China? Schon aus den negativen Reaktionen der westlichen Medien auf die Maßnahmen in China lässt sich mehr über die Schwachstellen unseres bürgerlich-liberalen Systems herleiten als über angebliche Verfehlungen Chinas. Als die Chinesen Wuhan abriegelten hieß es, dass dies von einer schrecklichen Diktatur zeuge, mittlerweile hat die österreichische Regierung Schritt für Schritt in etwa dieselben Maßnahmen gesetzt. Der Unterschied ist, dass China schneller und entschiedener reagierte. Kurz vor dem chinesischen Neujahr, wenn zahllose Chinesen ihre Familien besuchen eine Stadt abzuriegeln ist eine radikale Maßnahme, aber sie hat zahlreiche Leben gerettet.

In Österreich war man, als einen Steinwurf von unserer südlichen Grenze entfernt die Zahlen bereits in die Höhe schossen Großteils der Ansicht, Corona sei so etwas wie die Grippe und die hiesigen Regierungsvertreter redeten die Bedrohung klein. Dann kamen nach und nach kleine Maßnahmen, ein entschiedenes Vorgehen kam erst, als hunderte Leute infiziert waren. Aus lauter Angst privaten Profit und eine angebliche individuelle Freiheit zu gefährden, gefährdete man lieber Menschenleben.

Mit den viel zu spät gesetzten positiven Maßnahmen kam es zudem zu einer Abänderung des Epidemiegesetzes von 1950. Dieses besagte, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer, welche auf Grund eines Gesetzes in Quarantäne gezwungen werden, für entgangene Einnahmen staatlich komplett entschädigt werden. Entschädigungen gibt es nun nur mehr teilweise, teils sogar nur in Form von Krediten, um die man erst ansuchen muss, und Bundeskanzler Kurz und Finanzminister Blümel ließen sich für ihre „Großzügigkeit“ beklatschen. Die Leute, welche nun arbeitslos werden, werden es ihnen danken.

Schauen wir auf die EU-Ebene: Hier zeigt sich nun was die vielbeschworene „Europäische Solidarität“ wert ist, wenn es nicht gerade um Profit geht. Der Präsident des EU-Beitrittskandidaten Serbien Aleksandar Vučić kritisierte zu Recht, dass es nur von China Hilfe gibt, während einige EU-Staaten Exportverbote für medizinische Produkte beschlossen. Konkret erhielt Serbien von China 5 Millionen Schutzmasken als auch das Angebot Ärzte zu schicken. Auch in Italien traf aus China bereits letzte Woche ein Ärzteteam mit 30 Tonnen medizinischem Material ein. Ebenso mehren sich Berichte über chinesische Hilfe in anderen Ländern.

Die Volksrepublik China erweist sich damit erneut als Land, von dem es sich zu lernen lohnt, nicht nur in der Krisenbekämpfung, sondern ich bezüglich internationaler Solidarität. Gerade letztere ist bei Kapitalisten bekanntermaßen rar gesät. Auch ein anderes sozialistisches Land, nämlich Kuba, zeigt was es kann, wenn es nun mit seinen Medikamenten an der Spitze im Kampf gegen Corona steht und mit Ärzten in anderen Ländern, wie schon so oft aushilft.

Es bleibt zu hoffen, dass diese Katastrophe zumindest eine positive Auswirkung hat, und der eine oder andere darüber nachzudenken beginnt, was wir wirklich am bürgerlich-liberalen System, an der neoliberalen EU und am Kapitalismus allgemein haben, und ob wir wirklich das Recht haben, ständig auf Länder in anderen Teilen der Welt herabzublicken.