Die Pensionspolitik der aktuellen Regierung setzt den problematischen Kurs der letzten Regierungen fort. So wird die Hacklerregelung, wonach man mit 45 Beitragsjahren im Alter von 62 abschlagsfrei in Pension gehen kann, abgeschafft. Vizekanzler Kogler hatte dafür die seltsame Begründung parat, dass das Problem sei, dass von dieser Hacklerregelung nur Männer profitieren würden. Hier kommt die feministische Ideologie der Grünen, die aus Imagegründen in den letzten Jahren weniger laut verkündet wurde, wieder voll zum Ausdruck.

Kanzler Kurz betonte kürzlich im ORF, dass es wichtig sei, das tatsächliche Pensionsantrittsalter schrittweise ansteigen zu lassen. Mit 400.000 Arbeitslosen im Land haben wir allerdings im Moment sicher keinen Mangel an Arbeitskräften, also ist es sicher nicht im Interesse des Volkes, dass die Alten länger arbeiten und weiter die Jobs besetzen, welche den Jungen fehlen, oder alternativ noch ein-zwei Jahre länger im AMS-Kursen Bewerbungstrainings zu absolvieren, bevor sie endlich in Pension gehen dürfen.

Auch aus Sicht des Steuerzahlers ist es nicht positiv, wenn Leute länger arbeiten. Pensionisten werden zwar von der öffentlichen Hand am Leben gehalten, Arbeitslose allerdings auch. Für wen genau man Geld ausgibt ist, rein finanziell gesehen, relativ egal. Für die Einzelschicksale ist allerdings Arbeitslosigkeit im Gegensatz zu Pension ein großes Problem.

Warum macht nun die Regierung eine Politik, die gegen die Interessen des breiten Volkes gerichtet sind? Jene, die von diesen Maßnahmen profitieren, sind Großunternehmer, welchen ein Heer an Arbeitslosen gegenübersteht, von welchem sie sich bedienen können. Dieses Heer will die Regierung vergrößern, indem sie einerseits die Pensionierung der Alten herauszögert, und andererseits junge potenzielle Arbeitskräfte ins Land holt. Insgesamt bewirkt sie nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage durch solche Maßnahmen ein Drücken der Löhne, wovon wiederum die Großkapitalisten profitieren.

Einen Lichtblick im Bezug auf Pensionssystem gab es hingegen auch, und zwar hat die Regierung angekündigt einen Punkt, den auch wir im Programm haben, zumindest teilweise umzusetzen. Hier handelt es sich ums Pensionssplitting, das die Regierung für Paare einführen will, welche Kinder unter zehn Jahren haben. Dies ist eine sinnvolle Maßnahme gegen Altersarmut bei Frauen, geht uns als PPP allerdings nicht weit genug:

Geht man die Ehe ein, ist man als Team zu betrachten, und wirtschaftet gemeinsam. Wenn eine Person bei den Kindern bleibt, soll sie natürlich dafür Pensionsansprüche bekommen, eine Person, die für die Betreuung von Kindern bezahlt wird, bekommt diese immerhin auch. Dennoch ist es nicht so, dass die Person, die zu Hause bleibt (in der Regel ist es die Frau), sich nur um die Kinder kümmert. Auch, wenn die Kinder groß sind, bleiben viele Frauen zumindest zum Teil zu Hause, arbeiten also nur Teilzeit, und kümmern sich nebenbei um den Haushalt. Hier haben wir wiederum die Situation, dass eine Person, die dafür bezahlt wird, sich um den Haushalt zu kümmern, Pensionsansprüche erwirbt, eine Hausfrau hingegen nicht. Dies wollen wir korrigieren, und das Pensionssplitting für die gesamte Dauer der Ehe einführen.

Nebenbei gilt es zu vernehmen, dass es zu feministischer Kritik am Pensionssplitting kam: So äußerte SPÖ-Frauensprecherin Heinisch-Hosek Bedenken, dass Frauen durch ein Pensionssplitting von der Rückkehr ins Arbeitsleben abgehalten werden könnten. Hier offenbart die feministische Seite, dass Frauen für sie nur dann etwas wert sind, wenn sie eine Karriere machen. Dass die meisten Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht sowieso keine Aussicht auf eine große Karriere haben, wird von diesen Leuten, die nur in der Oberschicht verkehren, natürlich ignoriert. Eine Frau, die nicht Vollzeit im Arbeitsleben steht, ist aber scheinbar ein Problem für die SPÖ. Wir als PPP treten hingegen dafür ein, dass sich Paare möglichst frei selbst ausmachen sollen, wie sie Erwerbs- und Reproduktionsarbeit untereinander aufteilen. Frauen, die sich mehr auf die Familie konzentrieren wollen, dürfen nicht mit Altersarmut dafür bestraft, oder in eine Doppelbelastung gedrängt werden.

Neben dem Pensionssplitting ist unsere Vision eines Pensionssystem eines, in welchem die Menschen je nach den Rahmenbedingungen möglichst frei ihr Pensionsantrittsalter wählen können. Manche Leute haben relativ früh für sie genügend Ansprüche beisammen, um damit ihr Leben in der Pension bestreiten zu können, andere wollen vielleicht sehr lange arbeiten, und sollen dafür dann mit einer entsprechend besseren Pension belohnt werden. Insgesamt treten wir aber beiden Extremen entschieden entgegen: Jenen Elementen innerhalb einer Art utopischen Linken, welche am liebsten überhaupt nicht arbeiten wollen, gleichzeitig aber davon träumen im Geld zu schwimmen, und jenen rechten und liberalen Kräften, welche den Anspruch haben, dass die Arbeitnehmer am besten noch am Sterbebett produktiv sein sollen.