Seit der Übernahme der Macht in Afghanistan durch die Taliban, erleben wir eine Debatte, die hauptsächlich von Heuchelei geprägt ist. Für uns als Marxisten ist dieser Triumph religiöser Extremisten natürlich eine Tragödie. Man muss aber anmerken, dass dieser nicht aus dem nichts kam.

Wenn sich heute westliche Liberale über die Situation der Frauen in Afghanistan beklagen, kann das kaum ernst gemeint sein. Immerhin war Afghanistan ab 1978 ein Land mit einer sozialistischen Regierung, welche die Gleichberechtigung der Frauen vorantrieb (aus dieser Zeit stammt das Bild zum Beitrag), und gegen diese Regierung baute der Westen gemeinsam mit seinen Freunden in den Golfstaaten die Mudschahedin auf, jene religiöse Extremisten, aus welchen schließlich die Taliban hervorgingen.

Außerdem: Sind es nicht gerade westliche Liberale, welche in Syrien auch heute mit jenen Kräften sympathisieren, die einen islamischen Gottesstaat errichten wollen. Auch die EU und die österreichische Regierung unterstützen seit 2011 diese Bestrebungen einen Gottesstaat zu errichten, ebenso wie man damals den Sturz der linken libyschen Regierung durch Islamisten unterstützte.

Die Taliban werden auf jeden Fall eine Schreckensherrschaft errichten, unter welcher vor allem Frauen, aber auch Gruppen wie Atheisten und Homosexuelle zu leiden haben werden. Darin unterscheidet sich das Taliban-Regime allerdings nicht sonderlich von Saudi-Arabien, das ein traditioneller Verbündeter des Westens ist. Somit muss man die westlich-liberalen Kräfte, diese Unterstützer des Islamismus, dazu auffordern zu schweigen, denn ihre Worte triefen von Heuchelei.

Ebenso Heuchelei ist es, wenn nun ebendiese Liberalen, die oftmals finanziell von Massenmigration profitieren, zur Aufnahme unzähliger Afghanen in Österreich aufrufen, und meinen, dass Abschiebungen nicht mehr möglich seien. Dass es den Migrationsbefürwortern nicht um Hilfe geht, sollte allgemein klar sein, und dass sie sie sich mit ihrem Einsatz gegen Abschiebungen hauptsächlich für Gewaltstraftäter einsetzen (denn diese sind meist von Abschiebungen betroffen), ebenfalls. Echte Hilfe kann nur vor Ort stattfinden. Um echte Hilfe geht es aber den pro-islamistischen Liberalen nicht, sondern eher um den Import billiger Arbeitskräfte, das Hochtreiben der Mieten, und dergleichen.

Damit, dass die Taliban nun die Macht in Afghanistan haben, wird die Welt umzugehen lernen müssen. Auch diese Regime wird sich nicht ewig halten, und die Lage für die Afghanen wird sich wieder bessern, auch wenn wir darauf vielleicht lange Jahre warten müssen. Für uns Linke im Westen ist jetzt die Hauptaufgabe gegen die Heuchelei und die Terrorunterstützung durch unsere Eliten zu kämpfen, damit nicht noch weitere Länder das Schicksal Afghanistans erleiden müssen.